„Gib Mir, Mein Sohn, dein Herz“ (Sprüche 23,26)

Lieber Leser, was hat dieser eine Satz denn zu bedeuten? Was mag uns Gott mit diesem Appell in der Heiligen Schrift nur sagen wollen? Denken wir doch darüber zusammen nach.

In Zeiten der Prüfung und Läuterung, der Trübsal und Unzufriedenheit, des Nicht-Erfolges, des Scheiterns und Nicht-Gelingens, des Auseinander- und Getrennt-Seins, in Zeiten des Schmerzes, scheint es im Leben oft so, als ob kein Licht im Tunnel ist, und wir dann weder aus noch ein mehr wissen. Doch es scheint nur so. Und das bedeutet, dass es dennoch scheint! Denn es ist die Illusion, welche unsere Augen blendet, und uns ums Licht zu bringen sucht.

Auch in diesen Situationen bleibt unsere Hoffnung einzig und allein bei Gott und Seinem Wort. Sein Wort an uns. Das Wort, Christus. Denn, Er lässt uns nicht ohne Botschaft und ohne Wegweisung durch das ‚Tal der Schatten‘ umherirren. Auch dann spricht Er mit uns — in der Dunkelheit, in der Stille, in der Einsamkeit. Wenn alles auseinanderzufallen scheint, wenn wir keinen denkbaren Zufluchtsort haben, und wir uns von innen verschließen.

Nämlich dann hat es Gott gern, im Geheimen, in unserem Herzen zu uns zu sprechen. Der Ort, der Ihm in besonderer Weise zusteht, die Statt, welche Ihm ehrenamtlich gebührt. Es ist keine spezielle Gabe, Gott hören zu können oder zu dürfen. Er lebt in uns allen. Er ist ein jeder von uns und Er wird ein Jeder von uns — in der unser demnächst folgenden Version.

„Gib mir, Mein Sohn, dein Herz“ (Sprüche 23,26), möchte uns somit mehr versprechen, als das was es im ersten Augenblick zu sagen scheint. „Öffne dein Herz für mich“ wäre womöglich die erste denkbare Interpretation, mit der man sich diese ‚Aufforderung‘ zu erklären sucht, um ihr darauf entsprechend antworten, durch innere Handlung folgen zu vermögen. Und das wäre nicht daneben gezielt, obschon dies nur der erste gute Schritt ist, den wir demzufolge Gott gegenüber tun können.

Das Herz ist die eine Bastion, welche die ganze Sicherheit unseres Gemütes und unseres Lebendig-Seins verkörpert. Bewusst oder unbewusst kommt von ihm letztendlich die Entscheidung, wem wir trauen und überhaupt unser Vertrauen schenken möchten. Dieser ‚Entscheidungsträger‘ ist ein geistiger, obgleich unser irdischer Leib auch eine physikalische Version seiner beherbergt.

Es handelt sich hierbei um einen Muskel. Von Gestalt zwar nicht so, wie man ihn zu illustrieren pflegt, aber dennoch, ein umso sensibles, feinfühliges und zartes Organ, welches nicht allzu zufällig, eine der wichtigsten Funktionen im Körper erfüllt. Ein immerhin komplexes, starkes, pulsierendes Teil, das wiederum doch so verwundbar sein kann.

Und genau diese seinige Verwundbarkeit und Anfälligkeit sind es, vor denen man sich mittels eines nicht weniger komplexen Organs – des Gehirns, und sodann des Bewusstseins, welches, wie ‚Gespräche mit Gott‘ lehren, in all unseren Körperzellen konzentriert ist, zu wahren und zu schützen sucht. Und wie bereits oben angedeutet, man dies oft unbewusst tut.

Nicht umsonst heißt es wieder in Sprüche 4,23: „Mehr als alles andere was du schützest, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens“.

Gott aber will selber unser Herz schützen. Er möchte unsere Sorgen und Lasten abnehmen. Deshalb müssen wir sie zunächst einmal lösen, sie Ihm freistellen. Er möchte unser Herz kurieren, ausheilen, erneuern mit der Kraft des Heiligen Geistes. Gewährt man dem Geiste Gottes den Zugang zu unserem Herzen, beginnt Er mit Liebe und Zuwendung zu arbeiten. Seine mildtätige Energie umschirmt und erfüllt es. Es geschieht darin ein wahres Wunder. Man spürt Wärme und Liebe 💕, deren heilsame Wirkung sich wie leichtes Prickeln hinter der Brust anfühlt, und sodann dem gesamten Wesen Ruhe bringt. Diese ist die Magik Christi. Wie ein zauberhafter Ring, der das Herz mit Sänfte umschließt, um darin Seine Stätte zu errichten.

Was wir machen können, ist, wir können Ihn hineinbitten.